Unsere Abfahrt vom Sydney Hotel war fuer 7.00 geplant und erfreulicherweise waren all Beteiligten von Deutscher Puenktlichkeit besessen – und das galt sogar fuer unsere beiden Fahrer! Da alle Gaeste im Sydney Hotel auscheckten, mussten natuerlich noch Rechnungen bezahlt und Zimmer fuer die Zeit danach organisiert werden. Doch mittlerweile hatte sich das Personal schon etwas auf die irren Europaer eingestellt und all das stellte kaum noch ein Problem dar.
Am Abend vorher hatten wir alles ueberzaehlige Gepaeck vom Hotel abgeholt und in Masaka Road in meinem Zimmer verstaut. So hatte jeder nur das Noetigste fuer die 4 Tage mit sich. Na ja und was dann das “Noetigste” fuer vier Tage darstellt, variiert so ein wenig von Person zu Person. Entsprechend dem guten alten Deutschen Sprichwort, dass sich der Meister in der Beschraenkung zeigt, lagen Moses und ich mit je einem bescheidenen kleinen Rucksack und meiner Umhaengetasche fuer den Transport der Pfeifen gar nicht so schlecht im Rennen.
Gegen 7.30 stuerzten wir uns dann in den Berufsverkehr auf Masaka Road, die uns nun, ihrem Namen entsprechend, nach Masaka bringen sollte. Die Busaufteilung wurde so etwas auf der Basis von Sprachgebrauch vorgenommen. Und so wurden dann fuer den Rest der Reise auch die Busse der Deutsche und Englische genannt. Im Deutschen Bus fuhren Klaus und Sabine, Gaby und Frank mit mir. Im Englischen Bus waren Hans und David, Moses, und Sabine und Beate untergebracht.
Wenn man dann erst mal aus der Stadt Kampala raus kommt, wird die Landschaft hueglich und gruen. Am Wegesrand sieht man gelegentlich grosse Treibhaeuser, in denen die Schnittblumen produziert werden, die dann bei Blume 2000 in Hamburg zum Oeko-Sonderangebot geboten werden. Was mir bisher waehrend meiner Besuche in Kampala noch nie so aufgefallen war, sind die grossen Papyrus Felder, die Rohmaterial fuer viele der Matten und Teppiche abgeben, die da so geflochten werden.

So gegen 10.00 Uhr kamen wir an den ersten bemerkenswerten Punkt unserer Reise, den Aequator. Hier kann der kleine Mensch nun mit gespreizten Beinen gleichzeitig auf der Noerdlichen und Suedlichen Halbkugel des Globus stehen und die Stelle ist natuerlich prominent markiert.

Markiert auch durch eine Reihe von Souvenier Laeden, in denen es zu kaufen gibt, was die Lokale Wirtschaft und die Kuenstler der Gegend so fuer den Touristen produzieren.
Und dann gibt es noch so ein herrliches Hinweisschild – ein riesen Leinwandplakat – auf dem so die Besonderheiten der geografischen Lokation beschrieben werden. Da allerdings ist das mit den sachlichen Informationen so eine Sache.

Erstens wird einem erklaert, dass hier die Scheidestelle ist fuer das Wasser dieser Welt, welches angeblich in der suedlichen Hemisphaere gegen und in der noerdlichen mit dem Uhrzeigersinn im Waschbecken abfliesst. Am Aequator kann es sich nicht entscheiden und deshalb laeuft es gleich geradeaus ins Rohr. Dafuer gibt es sogar ein kleines Demonstrationsbecken. Nun habe ich allerdings ueber die Jahre gelernt, dass es sich hier um eine art weltweites urban myth handelt. Und es haengt wohl etwas davon ab, wie das Wasser ins Becken laeuft. Ich weiss nur, dass es sich bei mir in Green Point nicht immer an die Regel haelt.
Das zweite war die stolze Verkuendigung, dass hier auf dem Aequator das Wasser bereits bei 90 Grad zu kochen beginnt, statt wie sonst bei 100 Grad. Dabei haben die guten Leute uebersehen, dass das nun gar nichts mit dem Aequator (latitude) sondern mit der Hoehe ueber dem Meeresspiegel (altitude) zu tun hat. Hier an diesem Punkt des Aequators befinden wir uns halt in 1100 meter Hoehe, wo das Wasser halt bereits bei 90 Grad das Brodeln anfaengt. Doch das trifft fuer den Obersalzberg in Berchtesgaden – was mit Sicherheit nicht auf dem Aequator liegt – genau so zu. But I guess it’s too nice a story to miss out on.
Unsere eifrigen Touristen haben sich dann auch das ein oder andere Bild ausgesucht, allerdings nur zum Zuruecklegen, um es auf der Rueckfahrt abholen zu koennen – wie gesagt, nur das Noetigste ist im Gepaeck!
Auf unserer Fahrt in den Mburo National Park

sahen wir dann auch unsere ersten wilden Tiere, die die Foto Apparate zur Aktivitaet animierten. Herrliche Gazellen die in ihrer schlanken und zerbrechlich erscheinenden Art durch den Busch streiften.

Verschiedene andere Antilopen Arten die auch alle einen Namen haben. Doch da geht es mir so ein wenig wie unserem Vater, der, von wissensbegierigen Kindern nach den Namen verschiedener Baeume befragt, oftmals den Ausweg fand der in unserer Familie zum gefluegelten Wort geworden ist …so eine Art Akazie…. Hier war es dann so eine Art Gnu!.

Isaac, unser Fahrer, war recht gut im ‘spotting’ und machte uns oefter auf irgendwelche Affen oder anderes Getier aufmerksam, was wir, als ungebuebte Safari Reisende, noch nicht gleich ausgemacht hatten. Nicht zu uebersehen sind die Warzenschweine

und, was ich so als die schoensten Tiere in dieser Umgebung sehe, die Zebras. Fuer mich ist es das erste mal, dass ich diese Tiere in feier Wildbahn sehe und der alte Pferdefreund bricht irgendwie durch und ich habe das Gefuehl, hier doch etwas Edeles zu sehen.

So ein Zebra neben einem der in diesem Land typischen Baeume stehen zu sehen, wie es die Umgebung mit allen seinen Sinnen aufnimmt, ueberwacht ist schon ein besonders schoener Anblick.

Kurz nach Mittag machen wir uns auf nach Lake Mburo um dort in zwei Gruppen je eine etwa einstuendige Fahrt ueber den See zu machen.

Die Bootfahrt geht vornehmlich an den Ufern des Sees entlang, wo sich die Tiere des Sees ein Stelldichein geben. Die groesste – im wahrsten Sinne des Wortes – Attraktion sind natuerlich die Hyppos.

Doch von den guten Tierchen sieht man halt meist nur den Kopf. Schoen finde ich die Geschichte, dass die Viecher, wenn sie weitere Strecken ueberwinden wollen, abtauchen und auf dem Boden des Sees rumlaufen, um dann gelegentlich zum Luft holen wieder an die Wasser Oberflaeche kommen. Irgendwie passt das zu meinem Sinn fuer das Skurile.
Die fuer mich schoensten Tiere am See sind die Seeadler.

Sie leben hier in ihren jeweiligen Gebieten mit ihrem Haus auf einem Baum und man kann etwa alle 500 Meter ein weiteres Paar, manchmal auch mit Jungen, bewundern.

Sehr erhabene Voegel. Und waehrend man so langsam am Ufer entlang tuckert, sieht man natuerlich auch die verschiedenen Affen und anderes Getier, inklusive eines zugegebenermassen recht kleinen Krokodil.

Als wir dann als erste zurueck sind und die eine Stunde auf unsere 2. Gruppe warten, erfreuen uns die Warzenschweine auf dem ‘Parkplatz’ rund um die Anlegestelle der Boote.

Wie das so ist bei den meisten Wildtieren, sie beschaeftigen sich groesstenteils mit Fressen. Diese Warzenschweine haben die Angewohnheit, sich auf ihre Vorderknie runter zu lassen und dann das Gras weg zu munchen.

Zwei Keiler beobachteten wir, die sich etwas darueber echauffieren konnten, dass der eine einen Berg Blaetter unter einem Baum nach rechts schuffelte, waehrend der andere meinte, dass diese Blaetter nach links geschuffelt werden sollten. In so einem Schweineleben ganz offensichtlich ein Grund fuer ein zumindest mildes Argument.
Wenn man diese Urviecher da so auf dem Parkplatz rumgrasen sieht, kann man wirklich langsam vergessen, dass es wilde Tiere sind, denen man sich nicht zu sehr naehern sollte. Doch irgendwie hatten sie es auch raus, mit einem Grunzen und einem schaelen Blick einem deutlich zu machen, dass jetzt die minimum Distanz erreicht war. Fuck off, war recht deutlich zu verstehen.

So etwa gegen 17.00 Uhr erwartet uns Mihingo Lodge. Eine herrliche Anlage auf einem Huegel gelegen, von wo man einen wunderschoenen Blick auf die Umgebung und den See hat.

Die einzelnen Bungalows sind recht weit verstreut in der Gegend. Sie bestehen aus einer festen Dachkonstruktion auf Pfaehlen, unter der ein Zelthaus aufgehaengt ist.

Kloo und Badezimmer sind aus reichlich Natursteinen gemauert und das ganze hat wirklich einen sehr rustikalen, afrikanischen Anstrich.

Und die einzelnen Haeuser sind auch soweit von einander entfernt, dass selbst das Schnarchen meines Bruders – Marke Kanadischer Holzfaeller – keinem der Gaeste den wohl verdienten Schlaf raubt. Der arme Junge, er kann ja nichts dazu!

Das ‘Haupthaus’ ist herrlich gelegen auf einem kleinen Plateau mit einem fantastischen Rundblick ueber die ganze Gegend. Zum fruehen Abendessen trifft sich die ganze Gesellschaft im spektakulaeren Speisesaal zu einer froehlichen Runde.

Sehr schoenes und schmackhaftes self service buffet mit herrlichen Leckereien von Fisch und Fleisch. Die ganze Runde bedauert es eigentlich, dass wir diese herrliche Staette bereits am naechsten Tag wieder werden verlassen muessen. Dann geht es ab in die Zelte zu einem erfrischenden Schlaf mit den Geraeuschen des Busches als kleine Nachtmusik.
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