Sunday, 29 June 2008

Big shopping


Der spaete Nachmittag wurde noch mit einem Besuch im Supermarkt in Lugogo gefuellt, wo nun auch die Besucher so einige Sachen zu erstehen suchten, die sie fuer das Hotel und die weitere Reise brauchten – oder glaubten zu brauchen! Irgendwann stand ich dann so in der Mitte des Supermarketes und versuchte dieser 10 kleinen Grueppchen Herr zu werden, die in jedem Teil des Ladens verstreut waren und immer wieder irgend welche Fragen hatten. Einen Sack Floehe hueten ist dagegen ein Kinderspiel!

Angesichts der Tatsache, dass nun hier etwa 6 verschiedenen “Kaufgruppen” entstanden waren, gab es dann beim Besteigen des Buses die nicht unerheblich schwere Aufgabe, die Einkaeufe, die alle in identischen Plastiktueten verstaut waren, pro Einkaeufer richtig auseinander zu halten. So wanderte also jeder mit seinem Paeckchen zum Bus und der sah am Ende wie so ein Werbevehikel fuer Shoprite aus.

In Lugogo Mall begann dann auch, was wir spaeter unser Money Laundring Scheme nannten. Ich hatte ja in den Reisevorbereitungen fuer meine Gaeste darauf hingewiesen, dass NUR VISA und nichts anderes als VISA von den lokalen Geldautomaten (ATM) geschluckt wuerde. Doch wie es sich dann so rausstellte, hatten nicht alle der Gaeste diese Beschraenkung fuer so strikt gehalten wie sie gemeint war. Ergo hatten sich da auch irgendwo eine Mastercard und eine EuroKontokarte eingeschmuggelt.

Fuer den reisegewandten Europaer ist die Sache ja im allgemeinen heute einfach, Euro gelten ueberall in Europa (ausser England) und die uebrigen Waehrungen, mit denen man so zu tun hat, sind dem Euro zumindest nahe. Zwar kennen wir noch aus der guten alten Zeit die Geschichte mit den italienischen Lire oder den Tuerkischen Lira, wo die Betraege immer noch drei oder so zusaetzliche Nullen hatten, doch im heutigen Tagesgeschehen spielt das kaum noch eine Rolle.

Um die Sache etwas einfacher zu machen was die Umrechnung angeht, so habe ich meinen Gaesten erklaert, dass sie den ugandischen Preis einfach durch 2 teilen und dann drei Nullen abstreichen muessen, um auf den Euro Preis zu kommen. Also ein Euro entspricht etwa 2,000 ugandischen Shilling (UGX). Sie bekamen dann schlussendlich alle noch eine freudige Ueberraschung beim Blick auf ihre Eurokonnten spaeter, weil der Umrechnungskurs naemlich noch mal 20% besser war. Doch fuers taegliche Umrechnen war das die einfachste und halbwegs realistische Faustregel.

Bei Waehrungen mit vielen Nullen gibt es so ein paar psychologische und praktische Tricks und Besonderheiten, die sich besonders bei Turisten zeigen, die im taeglichen Leben nicht gewohnt sind, sich mit solchen Summen von hundertausenden von Shilling rum zu schlagen.

Das erste ist eigentlich, dass es einem schon recht grosszuegig vorkommt, wenn man sich z.B. 100.000 Shilling auf einmal abholt. Es ist einem eben noch nicht so gleich bewusst, dass das halt mal gerade 50 Euro sind. Das naechste ist die kurzfristige Vorausplanung ueber den vorhersehbaren Geldverbrauch. Hierbei spielt sicher auch eine Rolle, dass wir in den westlichen Laendern doch erheblich daran gewohnt sind, dass wir auch hier und da mal mit Plastic der verschiedensten Art bezahlen, das heisst, den Bedarf an Cash modifizieren koennen. Das, wie gesagt, funktioniert in Uganda nicht. Dies wuerde ich so als die psychologischen Probleme bezeichnen.

Ein recht praktisches Problem sind dann die Geldautomaten. Manchmal kommt es vor, dass ein bestimmter Automat einem ploetzlich erzaehlt, dass die maximale Summe zum Abheben zum Beispiel 400.000 Shilling sind. Das hat allerdings weniger mit Cashkontrolle oder VISA limits zu tun als vielmehr mit der Tatsache, dass die Maschine nur noch 10.000 Shilling Scheine im Bauch hat und dann ein Betrag von ueber 400.000 einfach physische nicht mehr durch den Schlitz passt. Daher die oft recht unterschiedlichen Begrenzungen.

Das Money laundring fing dann an, wenn unter den Gaesten solche Umtauschaktionen gestarten wurden, wie…Du gibst mir 100.000 Shilling, ich geb dir 30 Euro und zahle einen Tag Dein Zimmer usw.

Und in diesen ersten 48 Stunden auf Ugandischem Boden wurde den Gaesten dann auch der Zahn gezogen, dass man ja noch immer seine US Dollar oder so umtauschen und sich damit Cash besorgen koennte. Die Umrechnungskurse bei dieser Art von Transaktionen sind meist so zum Nachteil des Reisenden, dass es schon nicht mehr lustig ist. So wurde ich dann teilweise noch zum Devisenhaendler, nahm hier und da ein paar US Dollar an, um dagegen die Landeswaehrung in einem realistischen Verhaeltnis zu dispensieren. Wegen meiner Reiserei habe ich halt immer wieder Gelegenheit, auch diese Waehrungen unter die Leute zu bringen.

So wurden in den ersten Tagen die Waehrungen der Welt hin und her geschoben, was dem unbedarften Beobachter schon wie Geldwaesche Geschaeft erschienen haben mag.

Etwas woran ich mich als der inoffizielle Reiseleiter wieder gewoehnen musste, war die Tatsache, dass so normale Reisende drei Mahlzeiten am Tag einnehmen. Fruehstueck, Mittagessen und Abendessen. In meinen taeglichen Gewohnheiten faellt das Mittagessen eigentlich immer unter den Tisch. Also kam dann nach dem grossen Einkauf noch der Ruf nach Kaffee und einem sandwich, wofuer Rwenzori Café die geeignete Lokalitaet abgab. Meine Jungs fanden das eine recht erfreuliche und nachahmenswerte Neuerung im Tagesprogramm.

Am Abend des 22.5. sass dann die ganze Gesellschaft – 20 Mann hoch – um den Esstisch in Masaka Road und labte sich an Unmengen von Reis, Nudeln, Kartoffeln und Fleischsosse – nicht zu vergessen grossen Mengen von Salad, die von Twahiri hergestellt wurden – und der Sauvignon Blanc und das
lokale Bier fanden ebenfalls reissenden Absatz.



Ein herrlicher und froehlicher Abschluss des ersten vollen Uganda Tages mit viel Erzaehlungen und Austauschen ueber die Erfahrungen des ersten Tages.

Die Jungs liessen es sich dann natuerlich nicht nehmen, die Gaeste in grosser Aufmachung wieder ins Hotel zu begleiten. So wurden sie zu ‘body guards’ erklaert. Mir war das sehr recht, nicht so sehr wegen irgendwelcher Sicherheitsbedenken als viel mehr fuer die “Spurensuche” Dazu muss man wissen, dass es auf dem Weg zum Sydney Hotel nur auf Masaka Road so etwas wie eine gelegentliche Strassenbeleuchtung gibt, keinerlei Buergersteige vorhanden sind, der Verkehr bis etwa Mitternacht erheblich ist und die Strassenraender, an denen sich die Fussgaenger entlang schleichen muessen oftmals erhebliche Loecher und Unebenheiten aufweisen, an die man sich auch erst einmal gewoehnen muss. Es war dann auch nicht so erstaunlich, dass David einmal in ein tiefes Loch gefallen ist und sich den Fuss doch etwas verstaucht hatte. Daher war die Fuehrung durch die Locals eine willkommene Sicherheitsmassnahme.

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