
Dazu muss ich erklaeren wer Mum ist. Sie ist die Mutter einer unserer Freunde, der vor 3 Jahren bei einem Motorrad Unfall ums Leben kam. Zu dem Zeitpunkt haben wir dann Mum (ich muss gestehen, dass ich keine Ahnung habe wie sie mit Namen heisst, fuer mich ist sie immer ‘Mum’) in unsere Gruppe an der Stelle von Geoffrey ‘adoptiert’
Mum wohnt etwa 25 km ausserhalb von Kampala in einem kleinen Dorf, wo sie den lokalen Getraenke Laden betreibt.

Und seit Neuestem und zu meinem grossen Erstaunen, bietet sie jetzt auch Internet Service an. Das wird deutlich an einem Schild vor dem Laden angezeigt.

Der Internet Service beschraenkt sich derzeit allerdings auf ihr super duper mobile phone, welches man fuer Internet access verwenden kann. Na ja, wir muessen alle irgendwo anfangen!

Abgesehen von ihrem Laden, hat sie ein Haus am See gelegen, wo sie wohnt und auch etwa 150 Huehner haelt, deren Eier sie auf dem Markt in Kampala verkauft.

An der Finanzierung des Hauses war ich in den letzten 2 Jahren nicht unerheblich beteiligt und es ist schoen zu sehen, dass man fuer relativ geringe Mittel doch eine ganz schoene oekonomische Basis auf dem Land schaffen kann, die Mum nun ein einigermassen unabhaengiges Leben garantiert.
Das Dorf sieht selten mal einen Weissen und neun auf einmal rufen sogar den lokal Chairman auf den Plan. Der local Chairman ist so eine Ugandische Einrichtung. Er ist auf lokaler Ebene so eine Art Verbindung zum Buganda Koenig. Dies ist ein informelles Netz von einer ganzen Hirarchie von Vermittlern zwischen dem Koenig und der Bevoelkerung.
Die Konstitution von Uganda, welches eine Republik ist, sieht offiziell keine Rolle fuer den Koenig vor. Doch inoffiziell spielt er eine einigermassen wichtige Rolle. Das schlaegt sich unter anderem nieder in erheblichem Landbesitz und einer Art informeller Zustimmungs- oder auch Ablehnungs Funktion von Gesetzgebung, die im Landesparlament formuliert wird. Das Parlament mag souverain Gesetze verabschieden, doch ob sie dann auch befolgt werden oder nicht, kann oftmals von der Zustimmung oder Ablehnung des Koenig abhaengen. Und dieses Netzwerk von Chairmen und Zutraegern stellt so das Kommunikationswesen zwischen Koenig und Bevoelkerung dar.
Und in Mums Dorf wollte der chairman nun von mir wissen, was es denn mit den ganzen Weissen auf sich hat. Ich konnte ihn mit dem Hinweis beruhigen, dass ich in Kampala eine Firma betreibe – einige meiner Jungs trugen sogar das offizielle Firmen t-shirt, auf das ich verweisen konnte – und einigen Freunden aus Deutschland sein wunderschoenes Land ein wenig zeigen wollte. Und damit waren wir offiziell willkommen geheissen.
Wie so ueberall auf unseren Fahrten durchs Land waren es natuerlich erst einmal die Kinder, die an der Strasse standen und uns unentwegt zuwinkten.

Und sobald wir den Bus verliessen, hatten wir immer eine grosse Schar von ihnen um uns rum, die sich einfach nicht an den ganzen Weissen satt sehen konnten. All das, muss man sagen, hat nie etwas mit Betteln zu tun. Es ist ganz einfach der Ausdruck eines froehlichen Willkommens welches den fernen Gaesten entgegen gebracht wird und die man hier in seine “Welt” einlaed. Und so gibt es immer wieder einen kleinen inpromtu Tanz oder Gesang und natuerlich ist jeder – insbesondere die Kinder – wild darauf fotografiert zu werden. Das wiederrum kommt den Besuchern sehr zu Gute. Ich habe heute die gesammelten Photos auf meinem Laptop and die Zahl geht ueber 2000 weit hinaus!
So besuchten wir das Dorf und Lake Victoria

und schauten natuerlich auch bei Mums Haus vorbei. Und nach mehrstuendigem Wandern durch die herrliche Landschaft und langen Fahrten auf den holperigen Strassen kam die ganze Truppe gegen Nachmittag wieder wohlbehalten in Masaka Road an. Das aber nicht, bevor Gaby von Mum ein Stueck Matoke aus dem Boden gebuddelt bekam, was sie erst, geschmacklicher weise, als Meeretich aehnlich bezeichnete. Abends bekam sie dann Ihre Matoke zum Essen vorgfuehrt.
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