Sunday, 29 June 2008

Mein 60. Geburstag. Erste Vorbereitung

Als ich die Planung fuer meinen 60. Geburstag begann, im Januar 2007 (509 Tage vor dem eigentlichen Fest am 23.5.08) war so eine Grundidee, dass vor 10 Jahren, bei meinem 50. Geburstag, meine Freunde aus Australien es leicht hatten, waehrend meine Gaeste aus aller Herren Laender lange Wege auf sich nehmen mussten, um bei der Feier in Sydney dabei zu sein.

Mein ungebrochener Sinn fuer Gerechtigkeit – und wie ich zugebe, meine Liebe zu dem Land – liessen mich dann entscheiden, dass ich den 60. in Uganda feiern wuerde. So muessen alle Gaeste ein bischen reisen, mit Ausnahme meiner Ugandischen Freunde.

Schlussendlich muss ich zugeben, dass der Plan nicht so ganz geklappt hat, da meine Australischen Freunde den Schritt nach Uganda nicht ‘wagten’ und so blieb es den Weltmeistern im Reisen, den Deutschen, ueberlassen, die Gaesteliste nahezu komplett zu dominieren. Mit der ruehmlichen Ausnahme zweier meiner guten Freunde aus den Niederlanden und England.

Die Planung und Einladung ging so frueh raus, um allen moeglichen Kandidaten genug Zeit zu geben, diese Reise zu planen und in die Jahresbudgets einzufuegen.

Als es dann soweit war, ‘Butter bei de Fische zu tun’ hatte ich eine recht schoene, ueberschaubare Gruppe von 8 zusammen. Alles reisegeuebte Freunde, die sich dem Abenteuer Uganda hingeben wollten.

Da waren
Klaus, mein Bruder, und seine Frau Sabine aus Hamburg



Gaby Klaiber und ihr Mann Frank Wodtke aus Muenchen





Sabine Maile und Bekannte Beate Schuck aus Muenchen



Hans Koening (Amsterdam) und Partner David Lee (London)



Mein Dank fuer fotografische Beitraege in dem folgenden Bericht geht an Klaus, Hans, Frank, Beate und Sabine Maile.

Waehrend ich viele der Vorbereitungen von Green Point aus betreiben und mit der Hilfe meines lieben Freundes Moses



in Kampala umsetzen konnte, so war es dann doch notwendig, im Januar/Februar 2008 fuer 10 Tage nach Kampala zu reisen, um dort vor Ort einige Sachen zu organisieren und inspizieren.

Was macht man in Uganda?


Angesichts der Tatsache, dass ausser Sabine Maile (sie machte mal eine Reise nach Uganda im Jahr 1972) keiner der Besucher Land oder Leute kannten, hatte ich mir vorgenommen, Ihnen allen so ein bischen einen ‘Einfuehrungskurs’ in Ugandisches Leben und Treiben zu geben. (Reisen soll ja auch bilden!) Ausserdem sollten sie natuerlich meine Freunde in Kampala und Umgebung kennen lernen und dann die Gelegenheit nutzen, die Berggorillas im Bwindi National Park zu besuchen, was eines der besonderen Naturereignisse ist, welches man eben nur in dieser Gegend in Uganda oder Ruanda erleben kann.

Man muss sehr ehrlich sagen, dass die Hauptstadt Kampala fuer den eifrigen Staedte Touristen so gut wie gar nichts bietet.



Da gibt’s die Kasubi Tombs, die Grabstaette von 4 Buganda Koenigen. Man erfaehrt bei einem Besuch dort einiges Wissenswerte ueber die Geschichte des Landes. Dann gibt es das Ugandische National Museum, welches einem aehnlichen Zweck dient – Informationen ueber Land und Leute zu vermitteln – aber auf einer etwas breiteren Basis.

Doch damit hat es sich schon beinahe, zumindest wenn man Touristen Attraktionen im klassischen Sinn im Auge hat. Doch mir lag es daran, meinen Freunden so ein bischen von Ugandischem Leben zu vermitteln und dafuer gab es – mit ruehrender und ueberwaeltigend freundlicher Hilfe meiner Ugandischen Freunde – eine Reihe von Gelegenheiten, die deutlich vom klassischen Touristen Konzept abweichen und dadurch fuer meine Freunde an Besonderheit und Eindrucksfaehigkeit gewannen.

Ich sollte fuer das bessere Verstaendnis vorausschicken, dass ich seit 4 Jahren in Kampala ein Haus miete, welches uns als Buero unseres kleinen Marktforschungs Ladens STATUS QUO Kampala dient. Darueber hinaus ist das Haus auch Wohnstaette fuer 5 meiner ‘Jungs’, Kommunikationszentrum, sozialer Treffpunkt und nicht zuletzt auch meine Unterkunft waehrend meiner Reisen nach Kampala.

Weiter muss ich erklaeren, dass ‘meine Jungs’ eine Gruppe von 12 Ugandern sind – in sich eine Gruppe enger Freunde – denen ich seit 2004 mit Rat und Tat, Ausbildung und zumindest gelegentlicher Arbeit als Interviewer in meinem Marktforschungsladen Unterstuetzung biete. Die 12 sind alle in ihren mittleren zwanzigern und in Ermanglung eines passenderen Begriffes werden sie kollektive als “meine Jungs” bezeichnet.



Unser Haus in Masaka Road ist recht simpel und einfach und liegt in einem, was man in Deutschland wahrscheinlich, “Arbeiter Viertel” von Kampala nennen wuerde. Um genau zu sein in Rubaga Kabuusu.

Erste Vorbereitungen vor Ort


Interessanter weise gibt es in Kampala das Sydney Hotel



und aus zwei Gruenden war es fast schon ‘zwingend’ dass meine Gaeste dort uebernachten wuerden. Erstens wegen der offensichtlichen namentlichen Beziehung und zweitens, weil das Hotel nur wenige Minuten zu Fuss von unserem Haus in Masaka Road liegt.

Abgesehen von der Lage hat es den Vorteil, ein lokal gefuehrtes Haus zu sein, bei dem die Preise sehr deutlich unter denen der standard Touristen Hotels liegen.

Zimmer die in einer bescheidenen Touristen Huette etwa Є80.00 kosten sind hier bereits fuer Є12.00 zu haben. Und eine Inspektion zeigte mir, dass die Zimmer zwar SEHR simple sind aber sauber. Jedes hat auch ein eigenes Bad mit Dusche und fliessend warm Wasser, zumindest was die Installation angeht. So buchte ich schon mal 6 Zimmer im Voraus. Das hat bei der Hotelleitung – Buchung im Februar fuer Mai – erhebliches Erstaunen hervorgerufen. Sowas hatten sie noch nie gesehen!

Dann ging es an die Auswahl des Restaurants, in dem wir an meinem Geburstag unser Abendessen einnehmen wuerden. In Einklang mit der generellen Richtung – Afrikanisches Abenteuer – inspizierte ich ein paar lokale etablissements, bis ich auf Hot Spice und Ruth traf. Lokal ebenfalls in Laufnaehe von Sydney Hotel und Masaka Road herrlich Afrikanisch, mit grossem offenen Raum, ohne Waende. Und Ruth, die Chefkoechin eine herrlich lebendige und froehliche Vertreterin ihrer Landsleute.

Fuer Samstag den 24.5. – einen Tag nach meinem Geburstag – hatte ich geplant, meine ganze Nachbarschaft nach Masaka Road zu einem Mittagsbuffet einzuladen. Die notwendige Vorbereitung war hier eigentlich nur, dass ich die Erlaubnis der Nachbarn einholte, ein paar Zelte im Hof aufstellen zu koennen, was den ueblichen Gebrauch fuer Autos parken fuer einen Tag ausschliessen wuerde. Diese Erlaubnis und das Einverstaendnis dazu wurde von allen freudig erteilt.

Die wichtigste Vorbereitung im Januar war die Organisation der Safari. Nach Einholen einiger Angebote entschied ich mich fuer “Let’s go Safari” und eine Vier Tage Tour, die uns von Kampala im Four Wheel Drive nach Lake Mburo



bringen wuerde, dann weiter nach Bwindi fuer den Gorilla treck



und, am vierten Tag, Rueckfahrt von Bwindi nach Kampala (etwa 400 km, davon 90 km auf dirt roads)



was alles in allem etwa 10 Stunden (planmaessig) brauchen sollte.

Informationen fuer die Gaeste


Waehrend all diese Vorbereitungen waehrend meines Aufenthaltes im Januar/Februar von statten gingen, kam dann die Zeit bis Mai, wo ich meinen 8 Reisenden die gewuenschten und noetigen Informationen fuer einige Reisedetails uebermitteln musste. Irgendwo stehen da natuerlich Sicherheit und Gesundheit im Vordergrund.

Wenn wir in Europa oder Australia jemals was ueber Uganda in den Nachrichten hoeren oder lesen, dann hat es leider meist mit irgendwelchen Katastrophen oder Unruhen zu tun. Das ist halt so ‘the nature of the beast’ wenn es um Weltneuigkeiten geht. Nun kann man sagen, dass Uganda da alles in allem einigermassen selten vermeldet wird. Doch wenn es dann in einem oder mehreren der Nachbarstaaten krieselt – wie z.B. in Kenia – dann hoert man doch schon mal genauer hin, wenn man den Plan hat, in dieses “Kriesengebiet” zu reisen. Doch aus meiner eigenen Erfahrung ueber die letzten Jahre wusste ich, dass wenig wenn ueberhaupt etwas davon bis nach Kampala oder den Sueden Ugandas durchdringt.

Zur Gesundheits Vorsorge gehoeren natuerlich die verschiedenen Impfungen. Und es gibt so manchen Europaeischen Reisenden, dem es vielleicht den Blutdruck etwas erhoeht, wenn er die Liste der empfohlenen Impfungen durchschaut. Das geht dann immer nach dem Prinzip:wenn ich mich dafuer impfen lassen muss, dann ist das auch gefaehrlich dort. Aber auch diese Sachen wurden von allen im Laufe der ersten drei Monate des Jahres 2008 gemeistert. Malaria Vorsorge per woechentlicher Tablette wurde dann kurz vor Antritt der Reise in Angriff genommen.

Na ja und dann kommen so Sachen, die mehr mit dem taeglichen Leben zu tun haben, wie z.B. die Moeglichkeiten, sich mit Bargeld zu versorgen. In Uganda herrscht nach wie vor die generelle Regel “No plastic please, we are Ugandan” Das heisst, Kreditkarten zur Bezahlung von Alltaeglichkeiten sind ausgeschlossen. Dafuer braucht der Mensch cold hard cash. Nun gibt es in allen Staedten – von denen es zugegebener massen nicht sehr viele gibt - an verschiedenen Stellen Geldautomaten (immer raeumlich mit einer Bankfiliale verbunden) aber was internationale Karten angeht, so hat VISA das Feld bisher fest im Griff. Erstaunlicher- und erfreulicherweise habe ich dann waehrend des Besuches im Mai auch erfahren, dass eine der Banken (Stanbic) nun auch die Cirrus Maestro Karten akzeptiert.

Na ja und dann kommen solche Sachen wie das Wetter, was braucht man an Kleidung zum Schutz vor Sonne, Regen oder Kaelte, (wir sind am Aequator, Kaelte is nicht, aber gelegentlicher Regen ist sehr wahrscheinlich) welche Stecker gibt es in Uganda (englische) wie ist die Stromstaerke (220 Volt)

Fuer den Transport meiner Truppe in Kampala hatte ich eine recht einfache Loesung. Seit ich hier regelmaessig hinreise, miete ich mir auf einer Tagesbasis ein Taxi.



Das ist ein Kleinbus fuer 12 Leute - in Kampala lizensiert fuer 14 plus driver – die ansonsten auch als das einzige oeffentliche Nahverkehrsmittel in ganz Uganda dienen. Entsprechend fahren Tausende von ihnen Tag und Nacht durch Kampala. Diese Kleinbusse bekomme ich stets frei Haus geliefert von einem meiner Jungs, der gelegentlich als Fahrer fuer ein solches Vehikel arbeitet. Der grosse Vorteil dieser Fortbewegung ist, dass ich alle meine Reisenden in einen Bus kriege und dann noch Platz ist fuer ein paar der Jungs. Angesichts der Tatsache, dass alle Leute nun in Kabuusu wohnen vermeiden wir auch Trips durch die Innenstadt, die wegen des Verkehr dort oftmals zu einem Alptraum ausarten koennen.

The real thing – erste Tage in Kampala


Die erste Haelfte des Jahres ging schnell vorbei und es kam der Tag – 15.5. um genau zu sein – wo ich mich wieder einmal auf den Weg nach Kampala machte. Diesmal mit Zwischenlandung und Uebernachtung in Kuala Lumpur, um den langen Flug etwas zu unterbrechen und menschenfreundlicher zu machen. So komme ich am Samstag den 17.5. in Kampala an und werde, wie ueblich, von einem grossen Empfangskommittee meiner Jungs am Flughafen abgeholt.

In Masaka Road angekommen ist immer der erste Akt das Auspacken der Geschenke und Mitbringsel.

Diesmal sind wieder ein paar mobile phones im Gepaeck, ein Laptop fuer Moses und den Geschaeftsgebrauch und fuer jeden eine kleine Tasche mit ein paar Koerperpflege Produkten. Diese in herrlich kreischenden Farben von gruen, rot, rosa und gelb, entsprechen der Ingredienzien die in den Shampoos und Duschgels sind. Und Dank der Hotels in denen ich im Laufe eines Jahres immer wieder Unterschlupf finde und der Airlines, die mich zu eben diesen Hotels verfrachten, gibt es dann noch immer so ein paar Taeschchen und anderes Kosmetik Zeug, was ueber den Tisch hinweg reissenden Absatz findet.

Der erste volle Tag meines Aufenthaltes in Kampala ist traditioneller weise immer dem grossen ersten Einkauf gewidmet. Da laesst es sicher dann keiner nehmen, uns zu Shoprite nach Lugogo Mall zu begleiten.

Wir nennen diesen Tag normalerweise the beginning of the honeymoon. Das heisst, fuer die naechsten Wochen werden die Einkaeufe aus Jochens Geldbeutel bezahlt. Und bei dem ersten Einkauf sind natuerlich ueber die langen Monate seit dem letzten Besuch so einige Konsumerwuensche angesammelt und aufgestockt worden.

Es ist dies auch immer der Tag an dem bei Shoprite der Beginn einer Sauvignon Blanc Hausse eingelaeutet wird. Ueblicherweise habe ich die vorhandenen Bestaende in etwa einer Woche aufgekauft und muss dann auf andere mir bekannte Weisweine umschalten. Solche Kaufentscheidungen werden ganz allgemein nach dem Prinzip Geschmack und Preis getroffen. Ich weigere mich irgendwie, fuer eine Flasche Wein mehr als $10.00 auszugeben. Naja, bisher hat das auch immer noch geklappt.

Auf dem lokalen Markt gibt es ein froehliches Wiedersehen mit unserer “Stamm Marktfrau”



und es wird tief in die Vorraete von Tomaten, Annanas, Avocados, Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Zwiebeln, Paprika eingegriffen. Dann noch 30 Eier und ein paar Brote und Masaka Road ist mal wieder fuers erste aufgestockt.

Die ersten Tage in der Woche dienen dann der Kompletierung der Vorbereitungen, bevor am 20.5. die ersten Gaeste – Bruder Klaus und Schwaegerin Sabine – eintrudeln. Wir gehen in die Details mit Ruth beim Hot Spice ueber die Menuabfolge. Einigen uns auf ein Dinner was so ein wenig Europaeisches und Ugandisches mit einander verknuepft. Die Zahl der Gaeste wird dann mit 28 festgelegt. Eine ganz schoene Tafelrunde.

Bei Rachel von Lets go Safari wir der Restbetrag fuer die Safari auf die Visa Karte gedonnert und bei Sydney Hotel werden die Buchungen fuer die ganzen Zimmer bestaetigt. Die Zelt und Stuehle Leute fuer den Lunch am Samstag werden auf eine Anlieferung am fruehen Morgen genagelt.

Und dann habe ich noch ein kurzes Gespraech mit dem Wettergott, um meine Bestellung zu bestaetigen, nach der Regen auschliesslich in der Nacht nach 22.00 und vor 5.00 morgens geliefert wird, und nicht zu viel auf einmal. Mit Sonne und leichter Bewoelkung fuer die Tage.

Ankunft der Gaeste


Fuer den 20.5. und insbsondere 21.5. ist unser Tagesprogram erheblich von Fahrten zu und vom Flughafen bestimmt. Am Dienstag den 20.5. habe ich die riesen Freude, meinen Bruder Klaus und seine Sabine willkommen zu heissen. Und das schliesst natuerlich immer das Empfangskommittee von etwa 8 Jungs mit ein. So wird die 90 Minuten Fahrt ein grosses Fest fuer Augen und Ohren. Fuer Klaus und Sabine, die gerade vorher 2 Tage in Dubai verbracht hatten, konnte der Unterschied kaum groesser sein. Wo sie noch vor 2 Tagen im reichlich unterkuehlten Luxusauto die Autobahnen und Wolkenkratzer von Dubai und dann die umgebende Wueste vom Ballon aus erlebt hatten, kamen sie nun in eine Stadt und eine Landschaft, die den totalen Kontrast darstellt. Kleine Lehmhuetten und wackelige Bretter Buden als Laeden



und gruener Urwald mit Bananenpflanzen soweit dasAuge reicht.



Und statt der enormen Hitze von Dubai (35 Grad um Mitternacht) ein herrliches, mildes Tropenklima mit etwa 25 Grad Tagestemperatur und einem stetigen Windchen vom nahe gelegenen Lake Victoria.

Nach einem kurzen Einchecken im Sydney Hotel dann der erste drink auf unserer “Veranda” vor dem Haus in Masaka Road mit einem schoenen Glas Wein und viel zu erzaehlen. Die Kuechenchefs hatten dann auch bald das Abendessen auf dem Tisch und es wurde, wie immer, eine herrlich froehliche Runde.

Irgendwie merkten dann die Leute auf Kabuusu Road, die zum Hotel hochfuehrt auch, dass da so eine kleine Invasion von Weissen statt findet. Und als dann am folgenden Tag die Zahl von 2 auf 8 gestiegen war, war das fast schon eine Sensation die viel Gelegenheit fuer Gespraeche und spontane Begruessungen auf der Strasse fuehrten.

Einmal passierte es Sabine und Beate dass sie von einem Einwohner angesprochen wurden und wegen der Herzlichkeit und Detailiertheit der Begruessung sicher waren, dass es einer meiner Jungs sein musste – die sie natuerlich noch nicht alle so genau kannten – Als sie mir allerdings dann erzaehlten, dass der Mensch ploetzlich in Franzoesisch sprach, weil ihm die Englischen Worte ausgegangen waren, wurde es klar, es konnte keiner meiner Jungs gewesen sein, weil deren Franzoesisch sich in erheblichen Grenzen haelt. Nein es war halt wahrscheinlich ein Ruander auf Besuch oder permanent in Kampala lebend, der die offensichtlich Fremden herzlich begruessen wollte. In diesem Land keine Seltenheit, doch fuer uns Australier oder Europaer doch etwas ungewohnt.

Airport day


Der 21.5. war dann wirklich unser Flughafen Tag. Es fing um 4.00 morgens an mit Gaby und Frank die zu so ungoettlicher Zeit von Cairo ankamen. Mittags dann Sabine und Beate mit dem gleichen Flug wie Klaus und Sabine vorher aus Dubai und dann um 20.00 Hans und David aus Amsterdam.

Alle kamen gut und wohlbehalten an und erlebten dieses ihnen unbekannte Afrika zum ersten Mal. Und weil Frank und Gaby in der Frueh wegen der Dunkelheit nichts hatten sehen koennen, machten sie die Tour mittags fuers Abholen von Sabine und Beate noch einmal mit. Und auch Klaus und Sabine liessen sich eine zweite Fahrt durch die Landschaft nicht entgehen.

Eine Attraktion, die sich bei diesen Fahrten zum und vom Flughafen herausschaelte, waren die unzaehligen Moebelschreinereien entlang der Strasse, die ihre Produkte dort am Strassenrand in reichster Auswahl zur Schau stellen.



Bei meiner ersten Reise nach Kampala veranlasste mich der Anblick dieser vielen Sofas und Betten das Land “the sleeping country” zu taufen.

Nun waren alle im Sydney Hotel einquartiert und es trudelten die ersten stories ein, wo ein Wasserhahn nicht wollte wie er sollte, eine Kloobrille fehlte, ein Abfluss wohl etwas an Verstopfung litt oder der Kuehlschrank in Sabines Zimmer mit etwas Elektrizitaet einen etwas groesseren Wert abgeben wuerde.

Die Hotel Verwaltung war trotz meiner sehr detailierten Informationen ueber An- und Abreise jedes Einzelnen, schoen im spreadsheet ausgedruckt, aber leider nie gelesen, etwas ueberwaeltigt. Es ist in diesem Hotel auch Gewohnheit, dass jede Nacht einzeln abgerechnet wird, damit keiner “durchbrennen” kann. Na ja das haben wir dann alles aussortiert und irgendwie haben sich die Teutonen ganz schoen mit den Ugandern eingeschuckelt.

Besuch bei Mum

Ich hatte ja meinen Gaesten versprochen, Ihnen so ein wenig des Ugandischen Lebens zu zeigen und dafuer gab es eine herrliche Gelegenheit am Donnerstag den 22.5. mit einer Fahrt zu Mum.



Dazu muss ich erklaeren wer Mum ist. Sie ist die Mutter einer unserer Freunde, der vor 3 Jahren bei einem Motorrad Unfall ums Leben kam. Zu dem Zeitpunkt haben wir dann Mum (ich muss gestehen, dass ich keine Ahnung habe wie sie mit Namen heisst, fuer mich ist sie immer ‘Mum’) in unsere Gruppe an der Stelle von Geoffrey ‘adoptiert’

Mum wohnt etwa 25 km ausserhalb von Kampala in einem kleinen Dorf, wo sie den lokalen Getraenke Laden betreibt.



Und seit Neuestem und zu meinem grossen Erstaunen, bietet sie jetzt auch Internet Service an. Das wird deutlich an einem Schild vor dem Laden angezeigt.



Der Internet Service beschraenkt sich derzeit allerdings auf ihr super duper mobile phone, welches man fuer Internet access verwenden kann. Na ja, wir muessen alle irgendwo anfangen!



Abgesehen von ihrem Laden, hat sie ein Haus am See gelegen, wo sie wohnt und auch etwa 150 Huehner haelt, deren Eier sie auf dem Markt in Kampala verkauft.



An der Finanzierung des Hauses war ich in den letzten 2 Jahren nicht unerheblich beteiligt und es ist schoen zu sehen, dass man fuer relativ geringe Mittel doch eine ganz schoene oekonomische Basis auf dem Land schaffen kann, die Mum nun ein einigermassen unabhaengiges Leben garantiert.

Das Dorf sieht selten mal einen Weissen und neun auf einmal rufen sogar den lokal Chairman auf den Plan. Der local Chairman ist so eine Ugandische Einrichtung. Er ist auf lokaler Ebene so eine Art Verbindung zum Buganda Koenig. Dies ist ein informelles Netz von einer ganzen Hirarchie von Vermittlern zwischen dem Koenig und der Bevoelkerung.

Die Konstitution von Uganda, welches eine Republik ist, sieht offiziell keine Rolle fuer den Koenig vor. Doch inoffiziell spielt er eine einigermassen wichtige Rolle. Das schlaegt sich unter anderem nieder in erheblichem Landbesitz und einer Art informeller Zustimmungs- oder auch Ablehnungs Funktion von Gesetzgebung, die im Landesparlament formuliert wird. Das Parlament mag souverain Gesetze verabschieden, doch ob sie dann auch befolgt werden oder nicht, kann oftmals von der Zustimmung oder Ablehnung des Koenig abhaengen. Und dieses Netzwerk von Chairmen und Zutraegern stellt so das Kommunikationswesen zwischen Koenig und Bevoelkerung dar.

Und in Mums Dorf wollte der chairman nun von mir wissen, was es denn mit den ganzen Weissen auf sich hat. Ich konnte ihn mit dem Hinweis beruhigen, dass ich in Kampala eine Firma betreibe – einige meiner Jungs trugen sogar das offizielle Firmen t-shirt, auf das ich verweisen konnte – und einigen Freunden aus Deutschland sein wunderschoenes Land ein wenig zeigen wollte. Und damit waren wir offiziell willkommen geheissen.

Wie so ueberall auf unseren Fahrten durchs Land waren es natuerlich erst einmal die Kinder, die an der Strasse standen und uns unentwegt zuwinkten.



Und sobald wir den Bus verliessen, hatten wir immer eine grosse Schar von ihnen um uns rum, die sich einfach nicht an den ganzen Weissen satt sehen konnten. All das, muss man sagen, hat nie etwas mit Betteln zu tun. Es ist ganz einfach der Ausdruck eines froehlichen Willkommens welches den fernen Gaesten entgegen gebracht wird und die man hier in seine “Welt” einlaed. Und so gibt es immer wieder einen kleinen inpromtu Tanz oder Gesang und natuerlich ist jeder – insbesondere die Kinder – wild darauf fotografiert zu werden. Das wiederrum kommt den Besuchern sehr zu Gute. Ich habe heute die gesammelten Photos auf meinem Laptop and die Zahl geht ueber 2000 weit hinaus!

So besuchten wir das Dorf und Lake Victoria



und schauten natuerlich auch bei Mums Haus vorbei. Und nach mehrstuendigem Wandern durch die herrliche Landschaft und langen Fahrten auf den holperigen Strassen kam die ganze Truppe gegen Nachmittag wieder wohlbehalten in Masaka Road an. Das aber nicht, bevor Gaby von Mum ein Stueck Matoke aus dem Boden gebuddelt bekam, was sie erst, geschmacklicher weise, als Meeretich aehnlich bezeichnete. Abends bekam sie dann Ihre Matoke zum Essen vorgfuehrt.

Big shopping


Der spaete Nachmittag wurde noch mit einem Besuch im Supermarkt in Lugogo gefuellt, wo nun auch die Besucher so einige Sachen zu erstehen suchten, die sie fuer das Hotel und die weitere Reise brauchten – oder glaubten zu brauchen! Irgendwann stand ich dann so in der Mitte des Supermarketes und versuchte dieser 10 kleinen Grueppchen Herr zu werden, die in jedem Teil des Ladens verstreut waren und immer wieder irgend welche Fragen hatten. Einen Sack Floehe hueten ist dagegen ein Kinderspiel!

Angesichts der Tatsache, dass nun hier etwa 6 verschiedenen “Kaufgruppen” entstanden waren, gab es dann beim Besteigen des Buses die nicht unerheblich schwere Aufgabe, die Einkaeufe, die alle in identischen Plastiktueten verstaut waren, pro Einkaeufer richtig auseinander zu halten. So wanderte also jeder mit seinem Paeckchen zum Bus und der sah am Ende wie so ein Werbevehikel fuer Shoprite aus.

In Lugogo Mall begann dann auch, was wir spaeter unser Money Laundring Scheme nannten. Ich hatte ja in den Reisevorbereitungen fuer meine Gaeste darauf hingewiesen, dass NUR VISA und nichts anderes als VISA von den lokalen Geldautomaten (ATM) geschluckt wuerde. Doch wie es sich dann so rausstellte, hatten nicht alle der Gaeste diese Beschraenkung fuer so strikt gehalten wie sie gemeint war. Ergo hatten sich da auch irgendwo eine Mastercard und eine EuroKontokarte eingeschmuggelt.

Fuer den reisegewandten Europaer ist die Sache ja im allgemeinen heute einfach, Euro gelten ueberall in Europa (ausser England) und die uebrigen Waehrungen, mit denen man so zu tun hat, sind dem Euro zumindest nahe. Zwar kennen wir noch aus der guten alten Zeit die Geschichte mit den italienischen Lire oder den Tuerkischen Lira, wo die Betraege immer noch drei oder so zusaetzliche Nullen hatten, doch im heutigen Tagesgeschehen spielt das kaum noch eine Rolle.

Um die Sache etwas einfacher zu machen was die Umrechnung angeht, so habe ich meinen Gaesten erklaert, dass sie den ugandischen Preis einfach durch 2 teilen und dann drei Nullen abstreichen muessen, um auf den Euro Preis zu kommen. Also ein Euro entspricht etwa 2,000 ugandischen Shilling (UGX). Sie bekamen dann schlussendlich alle noch eine freudige Ueberraschung beim Blick auf ihre Eurokonnten spaeter, weil der Umrechnungskurs naemlich noch mal 20% besser war. Doch fuers taegliche Umrechnen war das die einfachste und halbwegs realistische Faustregel.

Bei Waehrungen mit vielen Nullen gibt es so ein paar psychologische und praktische Tricks und Besonderheiten, die sich besonders bei Turisten zeigen, die im taeglichen Leben nicht gewohnt sind, sich mit solchen Summen von hundertausenden von Shilling rum zu schlagen.

Das erste ist eigentlich, dass es einem schon recht grosszuegig vorkommt, wenn man sich z.B. 100.000 Shilling auf einmal abholt. Es ist einem eben noch nicht so gleich bewusst, dass das halt mal gerade 50 Euro sind. Das naechste ist die kurzfristige Vorausplanung ueber den vorhersehbaren Geldverbrauch. Hierbei spielt sicher auch eine Rolle, dass wir in den westlichen Laendern doch erheblich daran gewohnt sind, dass wir auch hier und da mal mit Plastic der verschiedensten Art bezahlen, das heisst, den Bedarf an Cash modifizieren koennen. Das, wie gesagt, funktioniert in Uganda nicht. Dies wuerde ich so als die psychologischen Probleme bezeichnen.

Ein recht praktisches Problem sind dann die Geldautomaten. Manchmal kommt es vor, dass ein bestimmter Automat einem ploetzlich erzaehlt, dass die maximale Summe zum Abheben zum Beispiel 400.000 Shilling sind. Das hat allerdings weniger mit Cashkontrolle oder VISA limits zu tun als vielmehr mit der Tatsache, dass die Maschine nur noch 10.000 Shilling Scheine im Bauch hat und dann ein Betrag von ueber 400.000 einfach physische nicht mehr durch den Schlitz passt. Daher die oft recht unterschiedlichen Begrenzungen.

Das Money laundring fing dann an, wenn unter den Gaesten solche Umtauschaktionen gestarten wurden, wie…Du gibst mir 100.000 Shilling, ich geb dir 30 Euro und zahle einen Tag Dein Zimmer usw.

Und in diesen ersten 48 Stunden auf Ugandischem Boden wurde den Gaesten dann auch der Zahn gezogen, dass man ja noch immer seine US Dollar oder so umtauschen und sich damit Cash besorgen koennte. Die Umrechnungskurse bei dieser Art von Transaktionen sind meist so zum Nachteil des Reisenden, dass es schon nicht mehr lustig ist. So wurde ich dann teilweise noch zum Devisenhaendler, nahm hier und da ein paar US Dollar an, um dagegen die Landeswaehrung in einem realistischen Verhaeltnis zu dispensieren. Wegen meiner Reiserei habe ich halt immer wieder Gelegenheit, auch diese Waehrungen unter die Leute zu bringen.

So wurden in den ersten Tagen die Waehrungen der Welt hin und her geschoben, was dem unbedarften Beobachter schon wie Geldwaesche Geschaeft erschienen haben mag.

Etwas woran ich mich als der inoffizielle Reiseleiter wieder gewoehnen musste, war die Tatsache, dass so normale Reisende drei Mahlzeiten am Tag einnehmen. Fruehstueck, Mittagessen und Abendessen. In meinen taeglichen Gewohnheiten faellt das Mittagessen eigentlich immer unter den Tisch. Also kam dann nach dem grossen Einkauf noch der Ruf nach Kaffee und einem sandwich, wofuer Rwenzori Café die geeignete Lokalitaet abgab. Meine Jungs fanden das eine recht erfreuliche und nachahmenswerte Neuerung im Tagesprogramm.

Am Abend des 22.5. sass dann die ganze Gesellschaft – 20 Mann hoch – um den Esstisch in Masaka Road und labte sich an Unmengen von Reis, Nudeln, Kartoffeln und Fleischsosse – nicht zu vergessen grossen Mengen von Salad, die von Twahiri hergestellt wurden – und der Sauvignon Blanc und das
lokale Bier fanden ebenfalls reissenden Absatz.



Ein herrlicher und froehlicher Abschluss des ersten vollen Uganda Tages mit viel Erzaehlungen und Austauschen ueber die Erfahrungen des ersten Tages.

Die Jungs liessen es sich dann natuerlich nicht nehmen, die Gaeste in grosser Aufmachung wieder ins Hotel zu begleiten. So wurden sie zu ‘body guards’ erklaert. Mir war das sehr recht, nicht so sehr wegen irgendwelcher Sicherheitsbedenken als viel mehr fuer die “Spurensuche” Dazu muss man wissen, dass es auf dem Weg zum Sydney Hotel nur auf Masaka Road so etwas wie eine gelegentliche Strassenbeleuchtung gibt, keinerlei Buergersteige vorhanden sind, der Verkehr bis etwa Mitternacht erheblich ist und die Strassenraender, an denen sich die Fussgaenger entlang schleichen muessen oftmals erhebliche Loecher und Unebenheiten aufweisen, an die man sich auch erst einmal gewoehnen muss. Es war dann auch nicht so erstaunlich, dass David einmal in ein tiefes Loch gefallen ist und sich den Fuss doch etwas verstaucht hatte. Daher war die Fuehrung durch die Locals eine willkommene Sicherheitsmassnahme.

Der Geburtstagstag


Fuer meinen eigentlichen Geburstag, den 23.5. standen eigentlich nur ein Besuch bei den Kazubi Tombs und das Abendessen auf dem ‘offiziellen’ Program. Ansonsten war der Tag den Vorbereitungen fuer den Nachbarn lunch am 24.5. gewidmet.

Kurz nach dem Fruehstueck und nach erholsamem Schlaf, kam dann eine wunderbar farbige Kavalkade von 8 Gaesten und einigen der Jungs mit einer riesen Luftballon Schlange nach Masaka Road um dem Jubilaren alles Gute zu wuenschen.



Man muss sich vorstellen, ein Band mit 60 aufgeblasenen Luftballons, die an einer langen Strippe aufgereit waren, musste vom Sydney Hotel nach Masaka Road gefuehrt werden. 8 Weisse auf einem Haufen sind in dieser Gegend bereits eine einmalige Erscheinung, doch wenn sie dann auch noch eine bunte Reihe Luftballons mit sich herumschleppen, dann ist die Gaudi so richtig los bei den locals. Jung und Alt konnten sich kaum satt sehen an dem ungewoehnlichen Farbenspiel. Nach vielen herzlichen Umarmungen und Glueckwuenschen wurden die Ballons dann um das Haus herum an Tueren, Fenstern und der Waescheleine aufgehaengt und die Nachbarn bekamen so einen kleinen Vorgeschmack, auf das, was sie so am naechsten Tag erwarten wuerde.



Und natuerlich waren die Kinder in der Nachbarschaft sehr bald die groessten Nutzniesser der Unmenge von Luftballons.



Wie gesagt, dies war auch der Tag der Vorbereitung fuer den morgigen Nachbars Lunch. So ging es dann wieder mit einer grossen Truppe gen Lugogo Mall um die letzten Notwendigkeiten einzukaufen. Zu dieser Zeit war Sauvignon Blanc noch zu haben, aber danach war Schluss damit! Fuer das kalte Buffett hatte ich bereits im Februar eine Art Einkaufsliste gemacht, der etwa 80 Besucher zu Grunde lagen. Angesichts der Tatsache, dass ich meinen Jungens vorgschlagen hatte, dass sie so den einen oder anderen aus der engsten Familie mit fuer den lunch einladen sollten, wurde diese Zahl auch spielend erreicht.

Als Menu hatte ich mir so ein paar simple Sachen ausgedacht, wie sandwiches, kleine Fleischbaellchen, Crackers, ein bischen Kaese, hart gekochte Eier und natuerlich verschiedene Obste. Bruder Klaus und Sabine erklaerten sich bereit, einen norddeutschen Kartoffelsalat zu fabrizieren. Auch dafuer mussten die Ingredienzien gekauft werden. Daneben gabs reichlich Avocado und Tomaten vom Markt. Und natuerlich die ueblichen Getraenke, wie Bier, Mineral Wasser, Saefte und Red Bull fuer meinen lieben Freund Swaibu.

Moses hatte bereits vorher, meiner Liste folgend, plastik Besteck, Teller etc eingekauft, was jetzt zum Einsatz kam. So war der Nachmittag gefuellt mit Brote streichen, Sandwich machen, Fleisch Braten und natuerlich den Vorbereitungen fuer den Kartoffelsalat, der sich als grosser Renner rausstellen sollte.



Kasubi Tombs


Um meinen Gaesten so ein wenig der Ugandischen Geschichte nahe zu bringen, hatte ich vorgeschlagen, dass wir zu den Kasubi Tombs fahren und dort eine Fuehrung mitmachen. Dazu begleiteten uns ein paar der Jungs, die auch noch nicht dort gewesen waren. Ich kannte die Sache bereits von meinem ersten Besuch in 2003.

Nach kurzer Fahrt durch die Suburbs kommen wir zu dem grossen Areal. Hier befinden sich eine Reihe von afrikanischen Gebaeuden, im wesentlichen das Zentralgebaeude, nach Angabe des Fuehrers das groesste Afrikanische Stroh gedeckte Gebaeude der Welt, wo vier der letzten Koenige begraben liegen.



Und rund um das Areal sind kleine Frauenhaeuser gebaut, in denen sich die Frauen der jeweiligen Koenige aufhielten.



In dem Haupthaus halten sich bis zum heutigen Tag vier symbolische Witwen der vier dort begrabenen Koenige auf, die die Graeber bewachen und versorgen und sich unter tags mit dem Flechten von Teppichen und Matten beschaeftigen.



Waehrend wir alle andaechtig auf dem Boden sitzen lauschen wir dem Fueherer und seinen Erzaehlungen ueber die verschiedenen Koenige.

Es gab eine Zeit in der Geschichte, wo von der Ostkueste Afrikas her, die Musleme das Land besuchten und einen gewissen Einfluss in Uganda erreichten, der bis zum heutigen Tag anhaelt. Etwa 17% der Bevoelkerung folgen dem Islamischen Glauben.

Schoen fand ich die Geschichte, die erklaert, warum der Islam nicht erfolgreicher wurde. Um Muslim zu werden mussten sich die Maenner beschneiden lassen. Das allerdings war ganz gegen die ugandischen Sitten, die besagen, dass dem Koenig – und als Folge davon den Maennern schlecht hin – jedweglicher Schmerz so weit es geht vom Leibe gehalten werden muss. Und da war es einfach nicht denkbar, den Koenig zum Muslim zumachen, weil er sich dann der schmerzvollen Beschneidung haette unterziehen muessen. Da war das mit dem Christentum schon sehr viel einfacher. Da bracuhte sich wenigstens keiner ans Kreuz nageln zu lassen! Irgendwie eine vielleicht nicht ganz untypische Reaktion der Ugander.

Nach diesem interessanten Vortrag und einem kurzen Gang durch das restliche Gelaende bestiegen wir wieder unseren Bus und fuhren nach Masaka Road.

Als wir zurueck kamen waren im Haus so ziemlich alle Mann an Deck und mit ein bischen Hilfe und Anleitung hier und da, ging das ganze sehr gut ueber die Buehne. Bald war der Eisschrank voll mit schoenen Sachen fuer den naechsten Tag und ich konnte mich fuer eine Stunde aufs Ohr legen, vor dem Abendessen zum Geburstag im Hot Chilly Pepper.

Geburstags Dinner


So gegen 18.30 machten wir uns alle langsam auf den Weg, um Kabuusu Road rauf zu laufen zum Lokal des Abends. Dort angekommen wurde erstmal kurz der “Schlachtplan” fuer den Abend mit Ruth besprochen.



Das besondere an dem Venue war die Tatsache, dass Ruth nur fuer das Essen zustaendig war, die Getraenke aber von der Bar separat geliefert werden muessten. Und waeherend ich Ruth fuer ihre Dienste bereits entlohnt hatte, war die Massenbestellung von Getraenken am Anfang ein bischen ein Problem.

Abgesehen davon, dass die Ober es mehr gewohnt waren, einzelne Flaschen von Bier oder Wasser an einen einzelnen Tisch zu tragen, gab es auch die allgemeine Regel, dass alle Getraenke sofort bei Erhalt bezahlt werden. Sowas ist natuerlich an so einem Abend mit 30 Leuten etwas schwierig.

Es bedurfte dann einiger Gespraeche und auch ein wenig aergerlicher Auseinandersetzung mit dem Bar Personal, um eine kurzfristige Aenderung des “view of the world” herbei zu fuehren. Ich konnte die Leute davon ueberzeugen, dass ich nicht ohne Bezahlung der Rechnung von dannen verschwinden wuerde und wir einigten uns darauf, dass ich am Ende des Abends eine gesamt Rechnung erhalten und bezahlen wuerde. Es dauerte zwar eine Stunde bis wir uns auf diese Regelung einigen konnten, aber dann war die Sache ausgestanden.

Das von Ruth vorbereitete Dinner wurde in mehreren Gaengen zum selfservice auf langen Tischen aufgestellt und es war dann wieder an mir, die einzelnen Tische zum “Essenfassen” aufzurufen und zu organisieren.



Alle Anleitungen und Erklaerungen mussten mal wieder in zwei Sprachen verkuendet werden, um einen ordnungsgemaessen Ablauf der Dinge zu garantieren. Das Dinner wurde mit viel Freude und fast schon ueberraschten Kommentaren ueber Qualitaet und Aussergewohnlichkeit genossen.



Es gab herrliche frische Springrolls und Matoke als Vorspeise und – was sich besonderer Beliebtheit erfreute, spicy fishcakes. Die gingen weg wie warme Semmeln, nachdem sich ihr guter Ruf sehr schnell herumgesprochen hatte.

Der Hauptgang war eine Mischung aus gekochtem Ziegenfleisch, verschiedenen Gemuesen, Reis und Kartoffeln und einem Maisbrei. Als Alternative wurde gekochter Fisch (Viktoria Barsch) angeboten.

Der Nachtisch wurde in einer grossen Wassermelone geliefert



und bestand, natuerlich, aus einem herrlichen Fruchtsalad mit den Fruechten des Landes, wie Ananas, Aepfel, Banane, Limes, Guave.

Alles in allem ein herrliches Essen, angefuellt mit einer Menge von Gespraechen und zunehmendem Austausch zwischen den Gaesten aus Europa und den Locals. Gegen Mitternacht gab es dann noch einen kurzen Absacker in Masaka Road fuer die, die sich noch stark genug fuehlten und ich ging um etwa 1.00 ins Bett mit dem wohligen Gefuehl, meinen Gaesten und mir selber einen schoenen Abend vermittelt zu haben.

Nachbars Lunch


Am Samstag den 24.5.2008 war es dann Zeit fuer den Nachbars Lunch. Johnny und Moses hatten die Zelt Leute organisiert, die dann auch puenktlich um 9.00 mit Zelten und 50 Stuehlen anrueckten.



So wurde sehr bald der groesste Teil des Seitenhofes mit zwei grossen Zelten gefuellt, Tische im Rechteck aufgestellt und langsam aber sicher auch die ganzen Naturalien herangeschafft. Daneben buckets fuer Getraenke und eine Unmenge von Plastic Bechern und Tellern.

Die Gaeste waren fuer 12.00 Mittags eingeladen und stroemten dann – ueber etwa zwei Stunden verstreut – auch froehlich ein. Zu meiner grossen Ueberraschung kam dann gegen 12.00 eine grosse Afrikanische Band mit Musikanten, Saengern und Taenzern, die meine Freunde mit Hilfe von Figaro engagiert hatte.





Sie bauten sich unter dem kleineren Zelt auf und bildeten eine herrlich farbenfreudige Kulisse unter dem weissen Zelt. Ziemlich bald fingen sie an recht lebhaft und freudig zu musizieren, was dem ganzen einen herrlichen Afrikanischen Anstrich gab, der mich sehr ueberraschte und erfreute.



Wie in Uganda so ueblich, kamen die meisten Frauen in sehr beachtenswerten und fantasievollen Gewaendern und sehr bald fuellte sich das grosse Zelt mit einer riesen Menge von Menschen, die wiederum einen recht farbenfrohen backdrop fuer die Geschehnisse drum herum bildeten.



Das kalte Buffet wurde ‘attakiert’ und sehr bald sass/stand eine Menge von Menschen im ganzen Hof herum und war in froehliche Gespraeche, stille Beobachtung, Tanz und Gesang involviert. Und natuerlich Fotografieren. An dem Tag wurden etwa 1000 Fotos geschossen

Meine Gaeste aus Europa hatten dann noch mit der Band einen kleinen Wechsel Gesang eingeuebt,



der textlich auf mein Leben einging und im Wechsel von allen Freunden vorgetragen wurde. Eine Darbietung, die mich unheimlich erfreut und buchstaeblich zu Traenen geruehrt hat.

Den ganzen Tag ueber gab es dann zahllose Gelegenheiten, sich auch mit den Nachbarn zu unterhalten und diese etwas besser kennen zu lernen ueber den gelegentlichen Gruss hinaus, den wir austauschen, wenn sie morgens oder abends mit dem Auto oder zu Fuss am Haus vorbei kommen.



Und was ich so als 3 Stunden Affaire geplant hatte, erstreckte sich dann bis zum fruehen Abend, bevor die letzten der Besucher ihr good by sagten. Na ja und dann kamen die Freunde aus dem Sydney Hotel schon wieder fuer ein kleines Abendessen und ein paar Drinks auf der Veranda, um einen herrlichen Tag ausklingen zu lassen.

Fuer mich, der ich das ganze teils vor Ort, teils von Australien aus so gut wie moeglich organisiert und initiiert hatte, ging ein ganz besonderer und wirklich gelungener Tag zu Ende, nicht zuletzt ermoeglicht und gestaltet durch meine lieben Freunde von Kampala und Europa. Dafuer ihnen allen meinen herzlichen Dank.

Jinja - die Quelle des Nil


Fuer Sonntag den 25.5. 2008 hatte ich mir eine Fahrt nach Jinja, an die Quelle des Nil vorgenommen. Ich wollte diesen Ausflug noch organisieren bevor wir auf die Safari gingen, damit alle Freunde aus Europe noch Gelegenheit hatten, daran teil zu nehmen.

Es wurde dann auch entschieden, dass wir in zwei Taxis fahren, weil viele der Jungs auch noch nie in Jinja gewesen waren. So wurden Swaibu und Twahiri zu Chauffeueren erklaert und gegen 10.00 ging die Fahrt los.

Swaibu war unser “Fuehrer”, da er die Strecke wegen seiner fast taeglichen Lastwagen Fahrten am besten kennt. Und er ist auch ein recht aufmerksamer und vorsichtiger Fahrer, der nicht so wie Twahiri gelegentlich ins Rasen kommt.

Wieder ging die Fahrt entlang der Hauptstrasse, so in Richtung Flughafen aber dann bog es ab und wir machten unseren weg Richtung Jinja. Nach etwa 60 km schlug Swaibu vor, dass wir eine kurze Rast machen auf einem Parkplatz, den er auch oefter mal fuer eine Pause nutzt.



Hier hat man die Gelegenheit, ein bischen in den Wald zu wandern und einige Tiere zu beobachten, wie in paar Affen, viele Voegel und eine Unzahl von bunten Schmetterlingen.



Irgendwann gegen 11.30 kamen wir dann auch zu dem Damm, auf dem ich vor einigen Jahren, bei meinem ersten Besuch in Uganda, meine folgenschwere Verkehrsregelverletzung begangen hatte, in dem ich ein Auto auf dem Damm ueberholte und damit ganz klar auch die 20km/h Geschwindigkeitsbeschraenkung uebertreten hatte.



Diesmal hielten wir uns aber strikt an alle Regeln und wurden daher auch nicht von der Polizei in Beschlag genommen.

Die Anfahrt und die Stelle selber, wo der Nil aus dem Viktoria See ausfliesst, hat sich in den vier Jahren seit meines ersten Besuchers doch erheblich veraendert. Die Anfahrt ist sehr viel zivilisierter geworden. Wo es damals noch eine einfache dirt road gab, die nach Regen einigermassen glitschig und schwer befahrbar war, ist heute eine recht ordentliche Fahrstrasse.

Damals gab es neben der Strasse ans Ufer des Sees nur eine kleine Treppe, ueber die man zu Fuss an den See kam. Heute ist diese Treppe rechts und links mit einer Unmenge von Andenkenverkaeufern besiedelt.



Ein Denkmal wurde errichtet, wo die ganzen CHOGM Mitglieslaender aufgefuehrt sind.



Und da , wo vor ein paar Jahren lediglich ein kleiner Zeltplatz und das Ghandi Denkmal waren, ist heute ein Restaurant entstanden und eine Art Aussichtsplattform, von der man ueber den See und die Stromschnelle schauen kann, wo der Lake Viktoria zum Nil wird.



Alles in Allem ist die Stelle heute nicht mehr so spaektakulaer, wie sie damals war. Und es ist mehr oder weniger der Fantasie des Einzelnen ueberlassen, sich vorzustellen, dass hier nun der Nil entsteht, der sich auf etwa 6000 km Reise bis nach Aegypten und ins Mittelmeer ergiesst.

Wegen der zusaetzlichen Aufstauung einige km weiter drunten, ist fast vollstaendig verschwunden, was vor ein paar Jahren noch ein richtiger kleiner Wasserfall und Stromschnellen waren. Das ist heute durch den hoeheren Wasserstand alles ‘eingeebnet’.



Na ja, dafuer kann man dann ein Bier trinken und ein Huehnchen essen. Das Huehnchen allerdings erinnerte mich an den Spruch aus Internatszeiten …tausend Flugstunden lachen dich an…. Es war fuer meine Begriffe schlicht nicht essbar. Da hatten es die Jungs mit dem Nil Perch etwas besser erwischt.

Die Rueckfahrt liess sich ja anfangs recht gut an und alles lief OK. Doch dann, nicht sehr weit vor Kampala, kamen wir an eine Strassensperre. Offensichtlich war ein Lastwagen nach irrsinnigem Regen in eine Art Wasserloch gefallen und sperrte die Strasse ab. Das bedeutete fuer uns einen Umweg durch die Doerfer und ueber Strassen, die erstens den Namen kaum verdienten und zweitens noch nie so viel Verkehr auf einmal gesehen hatten.

Fuer die Anwohner war das ein Sonntag Nachmittag Spektakel erster Ordnung und wie so ueblich, die Kinder am Wegesrand hatten ihren riesen Spass an der nicht enden wollenden Autokavalkade, die sich da durch knietiefen Schlamm wuehlte.



Und auf der Strasse, die bestenfalls fuer einen einspurigen Verkehr ausgelegt ist, schob sich dann noch der gesamte Gegenverkehr inklusive grosser Lastwagen entlang.



Unsere beiden Fahrer wurden wirklich auf das heftigste getestet. Es war eine unvorstellbare Rutschpartie und so manches mal hatte ich im Stillen Bedenken, dass wir wieder heil und ohne Schrammen nach Masaka Road kommen wuerden. Doch fuer die europaeischen Fahrgaeste war es eine unerwarete Gaudi.

Fuer das Abendessen hatten wir dann einen Besuch in der Innenstadt vorgesehen. Ein Grund dafuer war die Tatsache, das einige der Gaeste mal wieder Bargeld nachtanken mussten.



So fuhren wir richtung Spekes Mama Maria, bestellten dort einen Tisch fuer 20 und liefen dann noch kurz den Weg bis zu Barkleys und Stanbic, um die cash Beduerfnisse stillen zu koennen. Bei Speke gabs dann ein schoenes Abendessen, wo das Huhn, was ich mir bestellte, deutlich besser war als vor ein paar Stunden noch in Jinja.



Ein Absacker in Masaka Road beendete einen weiteren, ereignisreichen Tag und am naechsten Morgen galt es frueh auf zu stehen, da die Busse uns um 7.00 Uhr zur Safari am Sydney Hotel abholen wuerden.